Praxisausfall

Praxisausfallversicherung – damit deine Praxis weiterläuft, auch wenn du ausfällst

Deine Praxis steht und fällt mit dir. Wenn du als Ärztin, Zahnarzt, Therapeutin oder Heilpraktiker plötzlich krank wirst oder deine Praxis vorübergehend geschlossen werden muss, laufen die Kosten weiter – die Einnahmen aber nicht.

Genau hier setzt die Praxisausfallversicherung an. Sie schützt dich vor den finanziellen Folgen eines vorübergehenden Stillstands deiner Praxis.


Was ist eine Praxisausfallversicherung?

Die Praxisausfallversicherung ist eine betriebliche Absicherung für selbstständige Heilberufe. Versichert ist nicht deine Gesundheit an sich, sondern der wirtschaftliche Schaden, der entsteht, wenn:

  • du deine Praxis aus gesundheitlichen Gründen nicht führen kannst oder
  • deine Praxis aufgrund bestimmter Ereignisse (z. B. Schaden am Gebäude, behördliche Schließung) stillsteht.

Die Versicherung springt ein, wenn der Praxisbetrieb ganz oder teilweise ausfällt und sich dadurch Ertragsausfälle und trotzdem weiterlaufende Kosten ergeben.


Welche Risiken sind typischerweise abgesichert?

Je nach Tarif und Versicherer können unterschiedliche Risiken eingeschlossen sein. Häufig sind dies:

Eigene Arbeitsunfähigkeit

  • Krankheit oder Unfall des Praxisinhabers
  • Du kannst deine Tätigkeit nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt ausüben
  • Dadurch müssen Termine abgesagt werden, Behandlungen entfallen, Umsätze brechen weg

Sachschäden und Ereignisse in den Praxisräumen

Oft in Verbindung mit einer Inhalts- oder Gebäudeversicherung, zum Beispiel:

  • Feuer- oder Leitungswasserschaden in der Praxis
  • Sturm- oder Elementarschäden, die die Nutzung unmöglich machen
  • Einbruch, Vandalismus oder andere Schäden, nach denen du vorübergehend nicht behandeln kannst

Behördliche Schließung

In manchen Tarifen sind auch behördlich angeordnete Praxisschließungen mitversichert, z. B. nach Infektionsschutzgesetz, wenn du oder dein Team von einer meldepflichtigen Krankheit betroffen seid und die Praxis geschlossen werden muss.

Wichtig: Ob und in welchem Umfang solche Fälle versichert sind, hängt stark von den Bedingungen ab. Hier lohnt sich der genaue Blick.


Was übernimmt die Praxisausfallversicherung im Schadenfall?

Der Fokus liegt auf deinen laufenden betrieblichen Kosten und ggf. entgangenem Gewinn. Typischerweise können versichert sein:

  • Miete oder Pacht für die Praxisräume
  • Gehälter und Löhne für Mitarbeiter
  • Leasingraten (z. B. für Geräte, Fahrzeuge)
  • Beiträge zu Versicherungen und Versorgungswerken
  • Finanzierungskosten (Zinsen, Tilgung, sofern vereinbart)
  • Sonstige fortlaufende Fixkosten der Praxis

Je nach Tarif kann zusätzlich mitversichert sein:

  • entgangener Praxisgewinn
  • Kosten für eine Vertretung (z. B. angestellter Arzt als Übergangslösung)
  • Mehrkosten, um den Betrieb schneller wieder aufnehmen zu können

Die Leistung erfolgt meist als Tages- oder Monatspauschale, die auf Basis deiner Praxiszahlen (BWA, Jahresabschluss) festgelegt wird.


Praxisausfall vs. Krankentagegeld vs. Inhaltsversicherung

Drei Begriffe, die leicht durcheinander geraten – aber unterschiedliche Funktionen haben:

Praxisausfallversicherung

  • Deckt betriebliche Folgen eines Ausfalls
  • Schwerpunkt: Fixkosten der Praxis und ggf. entgangener Gewinn
  • Ziel: wirtschaftliches Überleben der Praxis sichern

Krankentagegeldversicherung

  • Schützt dein privates Einkommen als selbstständige Person
  • Zahlt dir ein Tagegeld, wenn du krankheitsbedingt nicht arbeiten kannst
  • Deckt deine privaten Lebenshaltungskosten, nicht die Praxiskosten

Inhaltsversicherung (Geschäftsinhaltsversicherung)

  • Deckt Sachschäden an Einrichtung, Technik und Waren (z. B. durch Feuer, Leitungswasser, Einbruch)
  • Ersetzt oder repariert beschädigte Gegenstände
  • Sichert aber nicht automatisch den Ertragsausfall – dafür brauchst du den Praxisausfallbaustein bzw. eine Betriebsunterbrechungsversicheurng

In der Praxis ergänzen sich diese Bausteine. Wer als Praxisinhaber auf solider Basis stehen möchte, sollte alle drei Bereiche im Blick haben.


Für wen ist eine Praxisausfallversicherung besonders wichtig?

Grundsätzlich für alle, deren Einnahmen direkt an ihre persönliche Arbeitsleistung und eine funktionierende Praxis gebunden sind:

  • Ärztinnen und Ärzte
  • Zahnärztinnen und Zahnärzte
  • Kieferorthopäden
  • Psychotherapeuten
  • Heilpraktiker und Osteopathen
  • Physio-, Ergo- und Logotherapeuten
  • Inhaber von Gemeinschaftspraxen oder MVZ-Strukturen (mit angepassten Lösungen)

Je höher deine Fixkosten und je abhängiger du persönlich als Leistungsträger bist, desto wichtiger wird eine belastbare Praxisausfallabsicherung.


Wichtige Stellschrauben bei der Gestaltung

Damit die Versicherung im Ernstfall wirklich trägt, solltest du ein paar Punkte besonders im Blick haben:

Versicherungssumme und Tagessatz

  • Grundlage sind deine tatsächlichen Fixkosten und dein typischer Praxisgewinn
  • Der abgesicherte Tagessatz sollte realistisch sein – zu niedrig bringt wenig, zu hoch treibt den Beitrag

Karenzzeit (Wartezeit)

  • Viele Tarife leisten nicht ab dem ersten Tag, sondern nach einer bestimmten Anzahl von Ausfalltagen (z. B. ab dem 7., 14. oder 21. Tag)
  • Kürzere Karenzzeiten = höhere Beiträge, aber frühere Entlastung

Leistungsdauer

  • Wie lange wird im Schadenfall gezahlt?
    Beispiele: 3 Monate, 6 Monate, 12 Monate oder länger
  • Bei langfristigen Erkrankungen kann deine berufliche Absicherung mit Berufsunfähigkeitsversicherung und Praxisausfall ineinandergreifen

Mitversicherung von behördlicher Schließung

  • Ist eine Schließung nach Infektionsschutzgesetz mitversichert?
  • Welche Krankheiten / Erreger sind genannt oder ausgeschlossen?
  • Gilt der Schutz nur für die Person des Praxisinhabers oder auch für Mitarbeitende?

Kombination mit anderen Verträgen

  • Wie ist dein Schutz aktuell aufgebaut (Inhalt, Gebäude, Haftpflicht, BU, Krankentagegeld)?
  • Gibt es Überschneidungen oder Lücken?
  • Sinnvoll ist ein Gesamtkonzept, das alle Bausteine aufeinander abstimmt.

Dein nächster Schritt

Wenn du wissen möchtest, wie robust deine Praxis heute aufgestellt ist, kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Wie lange könnte ich meine Praxis aus eigenen Mitteln finanzieren, wenn ich mehrere Wochen oder Monate ausfalle?
  • Welche Fixkosten laufen dann weiter – und in welcher Höhe?
  • Sind Krankentagegeld, Berufsunfähigkeit, Inhalts- und Gebäudeversicherung bereits vorhanden – und greifen sie wirklich ineinander?

Auf Basis dieser Antworten lässt sich relativ schnell einschätzen, wie wichtig eine Praxisausfallversicherung für dich ist und in welcher Ausprägung sie zu deiner Praxis, deinem Risiko und deiner Planung passt.