Altersvorsorge
Altersvorsorge mit System
Private ETF-Policen, betriebliche Altersvorsorge und Basisrenten im Überblick
Viele machen sich irgenwann Gedanken darüber, wie der Lebensstandard im Ruhestand gesichert werden kann. Die gesetzliche Rente wird dafür in den meisten Fällen nicht ausreichen. Umso wichtiger ist es, die private Altersvorsorge strategisch aufzubauen – am besten mit einem Mix aus verschiedenen Bausteinen.
Drei wichtige Bausteine schauen wir uns hier genauer an:
- private ETF-Policen
- betriebliche Altersvorsorge
- Basisrenten
So bekommst Du ein Gefühl dafür, wie die einzelnen Lösungen funktionieren, wo ihre Stärken liegen und für wen sie besonders interessant sind.
Private ETF-Policen – flexibel investieren, strukturiert vorsorgen
Eine private ETF-Police ist im Kern eine fondsgebundene Rentenversicherung, bei der Dein Geld vor allem in ETFs (börsengehandelte Indexfonds) angelegt wird. Du kombinierst damit die Vorteile von Wertpapierdepots mit steuerlichen und rechtlichen Vorteilen einer Versicherungslösung.
Wie funktioniert eine ETF-Police?
- Du zahlst regelmäßig Beiträge ein oder leistest eine Einmalzahlung.
- Das Geld wird in ausgewählte ETFs und ggf. weitere Fonds investiert.
- Über die Jahre baust Du ein Kapital auf, das später als lebenslange Rente, Kapitalauszahlung oder eine Kombination daraus genutzt werden kann (je nach Tarif).
Vorteile einer ETF-Police
- Strukturierte Altersvorsorge: Du sparst nicht „einfach nur in ein Depot“, sondern baust gezielt eine Rentenlösung auf.
- Steuervorteile: Erträge werden innerhalb der Police in der Regel nicht laufend besteuert, sondern erst bei Auszahlung. Die genaue Besteuerung hängt von Vertragsart, Laufzeit und Auszahlungsform ab.
- Lebenslange Rente möglich: Du kannst Dein bis dahin aufgebautes Kapital in eine garantierte lebenslange Rente umwandeln.
- Optionale Sicherheitsmechanismen: Je nach Tarif gibt es Garantien, automatische Umschichtungen (z. B. kurz vor Rentenbeginn) oder Sicherungsbausteine.
- Teilweise zusätzlicher Schutz: Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein gewisser Schutz vor Zugriffen (z. B. in Krisensituationen oder bei Hartz-IV) bestehen – abhängig von Produkt und Rechtsrahmen.
Nachteile / Punkte, die Du kennen solltest
- Kosten: ETF-Policen sind in der Regel teurer als ein reines ETF-Depot. Es fallen Vertrags- und Verwaltungskosten an.
- Flexibilität: Du bist stärker an den Vertrag gebunden als bei einem freien Depot. Änderungen sind zwar möglich, aber eben an Bedingungen geknüpft.
- Produktqualität entscheidet: Nicht jede ETF-Police ist automatisch gut. Kostenstruktur, Fondsauswahl, Flexibilität und Rentenfaktoren müssen genau geprüft werden.
Für wen eignet sich das?
Für alle, die langfristig in ETFs investieren möchten, gleichzeitig aber Wert auf eine klar strukturierte Altersvorsorge, steuerliche Vorteile und die Option auf eine lebenslange Rente legen.
Betriebliche Altersvorsorge – mit Hilfe des Arbeitgebers vorsorgen
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist ein wichtiger Baustein, wenn Du angestellt bist. In vielen Fällen wird sie über eine sogenannte Entgeltumwandlung umgesetzt: Ein Teil Deines Bruttogehalts fließt direkt in einen Altersvorsorgevertrag, bevor Steuern und Sozialabgaben anfallen.
Wie funktioniert die bAV?
- Du wandelst einen Teil Deines Bruttogehalts in Beiträge für eine Direktversicherung, Pensionskasse oder einen Pensionsfonds um.
- Dein zu versteuerndes Einkommen sinkt, oft sparst Du zusätzlich Sozialabgaben.
- Der Arbeitgeber muss einen Zuschuss leisten, wenn er durch Deine Entgeltumwandlung Sozialabgaben spart (gesetzlicher Arbeitgeberzuschuss), viele Arbeitgeber geben darüber hinaus freiwillig mehr dazu.
Vorteile der bAV
- Steuer- und Sozialvorteile in der Ansparphase: Dein Nettoaufwand ist häufig deutlich niedriger als der Bruttobeitrag.
- Arbeitgeberzuschuss: In vielen Fällen „schenkt“ Dir Dein Arbeitgeber einen Teil der Beiträge dazu.
- Bequeme Umsetzung: Die Beiträge laufen automatisch über Dein Gehalt, ohne dass Du Dich ständig darum kümmern musst.
- Kollektivkonditionen: Oft bessere Konditionen als bei einer rein privaten Lösung, weil ganze Belegschaften versichert werden.
Nachteile / Stolpersteine
- Nachgelagerte Besteuerung: In der Rentenphase musst Du die Leistungen versteuern.
- Kranken- und Pflegeversicherung: In vielen Fällen fallen auf die Betriebsrente Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung an (für gesetzlich krankenversicherte Rentner).
- Geringere gesetzliche Rente: Wenn Du lange hohe Teile Deines Gehalts umwandelst, zahlst Du weniger in die gesetzliche Rentenversicherung ein – das kann die gesetzliche Rente etwas senken.
- Flexibilität: Die bAV ist weniger flexibel als reine private Lösungen. Beim Arbeitgeberwechsel oder bei längeren Pausen im Erwerbsleben müssen die Möglichkeiten genau geprüft werden.
Für wen eignet sich das?
Für Angestellte, deren Arbeitgeber einen vernünftigen Zuschuss anbietet. Ohne oder mit sehr geringem Arbeitgeberzuschuss muss man genauer rechnen, ob sich die bAV wirklich lohnt – insbesondere nach Steuern und Sozialabgaben im Alter.
Basisrenten (Rürup) – Steuervorteile für Gutverdienende und Selbstständige
Die Basisrente (oft „Rürup-Rente“ genannt) ist eine staatlich geförderte Form der Altersvorsorge, die besonders auf hohe steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge setzt. Sie wurde ursprünglich vor allem für Selbstständige geschaffen, ist aber auch für Angestellte und Beamte interessant, wenn das Einkommen höher ist.
Wie funktioniert die Basisrente?
- Du zahlst regelmäßige oder einmalige Beiträge in einen Basisrentenvertrag (klassisch oder fondsgebunden).
- Ein großer Teil dieser Beiträge kann im Rahmen der gesetzlichen Höchstgrenzen als Sonderausgaben steuermindernd geltend gemacht werden.
- Zum Rentenbeginn erhältst Du eine lebenslange Rente. Eine einmalige Kapitalauszahlung ist in der Regel nicht möglich.
Vorteile der Basisrente
- Hohe steuerliche Förderung: Gerade bei höherem zu versteuernden Einkommen können die Steuervorteile sehr attraktiv sein.
- Lebenslange Rente: Sicherung eines regelmäßigen Einkommens im Alter, unabhängig davon, wie alt Du wirst.
- Schutz im Krisenfall: Basisrenten gelten als „nicht kapitalisierbar“ und sind daher in vielen Fällen vor dem Zugriff Dritter besser geschützt (z. B. bei Insolvenz).
- Planbarkeit: Klare Ausrichtung auf Altersvorsorge, kein „Zweckentfremden“ des Kapitals.
Nachteile / Einschränkungen
- Wenig Flexibilität: Das Kapital ist für die private Nutzung vor Rentenbeginn praktisch nicht verfügbar.
- Keine Kapitalauszahlung: Es gibt in der Regel nur die lebenslange Rente, keine einmalige Komplettauszahlung.
- Vererbung nur eingeschränkt: Hinterbliebenenleistungen sind möglich, aber an klare Bedingungen geknüpft und müssen vertraglich vereinbart sein.
Für wen eignet sich das?
Vor allem für Selbstständige, Freiberufler und gut verdienende Angestellte oder Beamte, die ihre Steuerlast reduzieren und gleichzeitig eine zusätzliche lebenslange Rente aufbauen möchten.
Was passt zu Dir – und wie kombinierst Du sinnvoll?
Die entscheidende Frage ist nicht „entweder oder“, sondern oft „wie viel wovon?“.
Ein paar typische Kombinationen:
- Du möchtest maximale Flexibilität
Dann kann eine Mischung aus freiem ETF-Depot und einer schlanken ETF-Police sinnvoll sein. Die Police sorgt für Struktur und späteren Rentenbezug, das Depot für volle Freiheit. - Dein Arbeitgeber bietet einen guten Zuschuss
Dann ist die betriebliche Altersvorsorge fast Pflichtprogramm, zumindest bis zu einem sinnvollen Beitrag. Wichtig ist, vorab genau zu rechnen, was netto wirklich ankommt – sowohl heute als auch im Alter. - Du hast ein hohes Einkommen und suchst Steuervorteile
Dann kann eine Basisrente ein sehr spannender Baustein sein. Gerade in Kombination mit weiteren Produkten (z. B. ETF-Police oder Depot) kannst Du so Steuervorteile nutzen und gleichzeitig für zusätzliche Flexibilität sorgen.
Fazit: Altersvorsorge ist kein Produkt, sondern ein Konzept
Keine dieser Lösungen ist pauschal „die beste“. Entscheidend bist Du:
- Deine aktuelle Lebenssituation
- Dein Einkommen und Deine Steuerklasse
- Deine Pläne für die Zukunft
- Deine Risikobereitschaft und Dein Sicherheitsbedürfnis
Aus diesen Bausteinen lässt sich ein individuelles Konzept bauen, das zu Dir passt – statt irgendeinem Standardprodukt von der Stange.
Wenn Du möchtest, schauen wir uns gemeinsam an, welche Kombination aus privater ETF-Police, betrieblicher Altersvorsorge und Basisrente für Dich sinnvoll ist.
So entsteht Schritt für Schritt eine Altersvorsorge, die Deinen Namen trägt – und nicht nur irgendeinen Tarifnamen.


